07.03.2023

Hauptstadt

Berner Onlinemagazin zieht positive Bilanz

Anlässlich des ersten Geburtstags blickt die Hauptstadt auf ein «gelungenes Startjahr» zurück, das gleichzeitig «herausfordernd und bereichernd» war.
Hauptstadt: Berner Onlinemagazin zieht positive Bilanz
Die Redaktions- und Geschäftsleitung der Hauptstadt: Jürg Steiner, Marina Bolzli, Joel Widmer (Bild: Keystone/Anthony Anex)

Das erste Jahr als neues Berner Lokalmedium vergleicht die Geschäfts- und Redaktionsleitung der Hauptstadt mit einem Weitsprung: «Wir nahmen kurz, aber energisch Anlauf, stiessen entschlossen ab. Wie lang wir in der Luft bleiben und wie weit der Sprung gehen würde, wussten wir nicht», steht im am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht. Es sei kein lockerer Sprung gewesen, aber man habe zahlreiche Hindernisse überwunden und es gebe keinen Grund, künftig nicht noch weiter springen zu wollen.

In ihrem Jahresbericht legt die Hauptstadt den Fokus weniger auf Reichweite und Klicks als auf die publizistische Leistung. Als einzige harte Zahl steht im Jahresbericht die Öffnungsrate des drei Mal pro Woche erscheinenden Newsletters, die stabil bei 66 Prozent liege. Gemessen an branchenüblichen Benchmarks entspricht dies einem ausserordentlich hohen Wert.

Erfolg nicht allein an Zahlen messen

Auf Anfrage von persoenlich.com nennt Mitgründer und Geschäftsleitungsmitglied Jürg Steiner zusätzlich die Zahl von aktuell rund 1100 eindeutigen Besuchern pro Tag auf der Website. Steiner betont aber auch, der Erfolg der Hauptstadt lasse sich nicht allein an diesen Zahlen messen, sondern auch an den Direktkontakten mit der Community, etwa anlässlich der regelmässig durchgeführten Talks und Veranstaltungen.

Doch im Zentrum steht der Lokaljournalismus. Damit vermochte die Hauptstadt in ihrem ersten Betriebsjahr bereits ein paar Akzente zu setzen, selbst wenn sie das Rad nicht neu erfunden hat. Zu den publizistischen Leistungen zählen die Verantwortlichen insbesondere jene Recherchen, die in der Stadt und darüber hinaus Wirkung zeigten, etwa im Fall der Missstände beim Berner Ballett oder den wenig durchdachten Plänen für eine neue Abfallentsorgung in der Stadt Bern.

Redaktion geht in die Agglo

Die angestrebte Publikumsnähe erreichte die Hauptstadt durch die regelmässige Verlegung der Redaktion in Agglomerationsgemeinden, über die dann eine Woche intensiv berichtet wird. Das erfolgt getreu dem Grundsatz, wonach Journalismus nicht nur daraus besteht, «was am Schluss als Text, Ton oder Bild erscheint, sondern auch daraus, wie diese entstehen und warum.»

Ob die Hauptstadt ihren Ansprüchen auch in Zukunft gerecht werden kann, hängt massgeblich von der Zahlungsbereitschaft des Publikums ab. Per Ende 2022 zählte das Onlinemagazin etwas über 4000 Abonnentinnen und Abonnenten. Mit der ersten Erneuerungswelle, die dieser Tage anrollt, rechnet die Hauptstadt damit, dass ein Teil der Erstabos nicht mehr verlängert wird.

Für einen nachhaltigen Betrieb mit dem bestehenden Personal von neuen Personen, die sich 4,4 Vollzeitstellen teilen, braucht die Hauptstadt bis in zwei Jahren 6000 Personen, die pro Jahr 120 Franken zahlen. Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar ist, ob das Geld im gewünschten Masse fliesst, gibt sich die Hauptstadt überzeugt: «Das zweite Jahr wird noch besser, insbesondere publizistisch.» (pd/nil)



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