09.08.2018

Weko

Die Medienunternehmen bleiben zuversichtlich

Die vertieften Abklärungen der Wettbewerbskommission bringen die Beteiligten nicht aus der Ruhe. Ein negativer Entscheid bezüglich ihrer geplanten Kooperationen steht für sie ausser Frage.
Weko: Die Medienunternehmen bleiben zuversichtlich
Tamedia-CEO Christoph Tonini (rechts) und Jens Alder, Verwaltungsratspräsident Goldbach Group, anlässlich der Medienkonferenz im Dezember 2017 als sie über den Zusammenschluss informierten. (Bild: Keystone/Ennio Leanza)
von Marion Loher

Das Zürcher Medienhaus Tamedia braucht gleich doppelt Geduld: Sowohl der geplante Kauf der Goldbach Group als auch die Übernahme der Basler Zeitung wird von der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko) genauer untersucht (persoenlich.com berichtete). Die Abklärungen werden einige Wochen bis Monate in Anspruch nehmen. Allerdings nicht länger als vier Monate, da die Prüfungen gemäss Weko-Direktor Patrik Ducrey innerhalb dieser gesetzlichen Frist durchgeführt sein müssen.

Kein Kommentar zur Wirtschaftlichkeit

Aus der Ruhe lassen sich die Verantwortlichen dadurch aber nicht bringen. Die Entscheide der Weko habe man zur Kenntnis genommen, hiess es in einer ersten Stellungnahme. Tamedia gehe unverändert davon aus, dass die Weko beiden Übernahmen zustimmen werde.

Auf Nachfrage von persoenlich.com sagt der Medienverantwortliche Roman Hess: «Bezüglich dem Kauf der Goldbach Group sind wir nach wie vor zuversichtlich, dass die Weko ihre Zustimmung anfangs September geben wird, so dass wir die Übernahme in der zweiten Jahreshälfte 2018 vollziehen können.» Und wenn der Entscheid der Weko negativ ausfällt und ein oder gar beide Zusammenschlüsse nicht getätigt werden können? «Das steht für uns ausser Frage», sagt der Tamedia-Mediensprecher.

Ob die wochen- oder monatelangen Untersuchungen wirtschaftliche Auswirkungen auf das Unternehmen haben, will Hess nicht kommentieren. «Wir befinden uns in einer Quiet Period, weshalb wir uns nicht zu wirtschaftlichen Entwicklungen äussern.»

Nötig, um im Markt bestehen zu können

Auch die AZ-Medien und die NZZ-Mediengruppe müssen sich noch gedulden. Ihr geplantes Joint Venture mit dem Namen «CH Media» wird ebenfalls von der Weko vertieft geprüft (persoenlich.com berichtete). Beide Unternehmen haben den Entscheid ebenfalls «zur Kenntnis genommen», teilen die Einschätzung der Weko jedoch nicht. «Angesichts des hochkompetitiven Marktumfelds und der Tatsache, dass sich die Marktgebiete der beiden Unternehmen ergänzen, erachten die AZ-Medien und die NZZ-Mediengruppe den Zusammenschluss als unproblematisch», schreiben sie in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Das Joint Venture sei für beide Parteien nötig, um langfristig am Markt bestehen zu können. Entsprechenend zuversichtlich sind beide Medienhäuser, dass der Zusammenschluss von der Weko genehmigt wird. Und wenn nicht? Was dann? «Aktuell gehen wir nicht davon aus», heisst es auf Nachfrage lediglich. 



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Kommentare

  • Tom Briner, 10.08.2018 13:36 Uhr
    @Custer. Sitzen Sie mal in ein Berner Kaffeehaus und nehmen Sie die drei Zeitungen Der Bund, Berner Zeitung und Tages-Anzeiger vom Zeitungsgestell. Blättern Sie die drei Zeitungen durch, aber passen Sie auf, es könnte ihnen schwindlig werden. In allen Zeitungen steht das selbe, Sie haben das Gefühl, Sie fahren Karusell.
  • Ueli Custer, 10.08.2018 10:14 Uhr
    Während die WeKo prüft und prüft und prüft erscheinen im St. Galler Tagblatt und in der Solothurner Zeitung praktisch täglich gleiche Artikel. Diese Prüfung ist doch ein reines Hornberger Schiessen. Viel Aufwand und kein Ertrag.
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