02.06.2021

Blick Romandie

«Es ist mein persönliches Herzensprojekt»

Der Blick wagt den Sprung über den Röstigraben und lanciert ein Newsportal für die Westschweiz. Im Interview spricht Christian Dorer, Chefredaktor der Blick-Gruppe, über den Start am Dienstagmorgen, erste Gratulanten und das Besondere der Büros in Lausanne.
Blick Romandie: «Es ist mein persönliches Herzensprojekt»
«Die eigenen Recherchen sind der Kern», sagt Christian Dorer, Chefredaktor der Blick-Gruppe. (Bilder: Ringier; Keystone/Laurent Gilliéron)
von Marion Loher

Herr Dorer, Blick Romandie ist seit Dienstagmorgen online (persoenlich.com berichtete). Wie waren die ersten Reaktionen?
Überwältigend! Wir erhielten Gratulationen von Bundespräsident Guy Parmelin, Politikerinnen, Wirtschaftsführern, Journalistinnen und Journalisten anderer Medienhäusern – und das Wichtigste: positive Reaktionen von unseren neuen Leserinnen und Lesern. «Un grand merci, Blick», schrieb zum Beispiel jemand. Jetzt werden wir alles tun, um diese hohen Erwartungen zu erfüllen.

In der Medienmitteilung hiess es, das neue Online-Portal sei ein Herzensprojekt von Ihnen. Weshalb?
Blick Romandie lebt vom Herzblut dieser motivierten und professionellen Redaktion in Lausanne. Aber es ist tatsächlich auch mein persönliches Herzensprojekt. Erstens, weil der Blick mit dem Sprung über den Röstigraben publizistisch nochmals deutlich stärker wird, und zweitens, weil ich einen engen Bezug zur Romandie habe: Ich verbrachte meine ersten sechs Lebensjahre im Berner Jura. Mein Bruder und seine Familie leben in Neuenburg, ich absolvierte vier Rekrutenschulen in Payerne und Romont, und als Journalistenschüler machte ich ein Stage bei Ringier Romandie – in ebendiesen Büros, wo wir jetzt das neue Portal lanciert haben.

In der Redaktion gibt es eigens ein «Editing Lab» für Übersetzungen. Wie funktioniert das?
Das «Editing Lab» betreut die Agenturen und übersetzt, bearbeitet und ergänzt Texte des deutschsprachigen Blick. Das geschieht direkt in unserem Redaktionssystem: Per Knopfdruck werden die Texte mit dem Programm DeepL übersetzt, unsere Journalistinnen und Journalisten nehmen den sprachlichen Feinschliff und, wo nötig, inhaltliche Anpassungen vor. Ganz wichtig: Die Redaktion in Lausanne entscheidet völlig frei, was sie übernimmt und was nicht – sie weiss, was ihr Publikum interessiert.

«Blick Romandie ist ein Newsportal aus der Westschweiz für die Westschweiz»

Werden einfach Artikel vom Deutschschweizer Pendant übersetzt oder gibt es auch selbst recherchierte Berichte?
Die eigenen Recherchen sind der Kern, schliesslich ist Blick Romandie ein Newsportal aus der Westschweiz für die Westschweiz. Für die eigenen Recherchen ist das «Investigative Lab» zuständig – ihm gehören renommierte Rechercheure an wie zum Beispiel Antoine Hürlimann, Adrien Schnarrenberger und Grégory Beaud. Diese Artikel werden dann ebenfalls übersetzt, von Französisch auf Deutsch.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Redaktion von Blick.ch?
Die beiden Redaktionen wissen voneinander, woran sie arbeiten. Dazu haben wir einen Slack-Ordner «austauschéchange» eingerichtet, wo jeder seine Geschichte reinstellt, wenn sie für den anderen Landesteil interessant sein könnte. Dazu gibt es die gemeinsame Wochensitzung für die langfristige Planung. Beispiel Biden-Putin-Gipfel: Hier sind unsere Genfer Kolleginnen und Kollegen viel näher dran als die Redaktion in Zürich und werden auch den deutschsprachigen Blick beliefern.

Wann folgt der französischsprachige Sender von Blick TV?
Mit Blick TV und Blick.ch/fr haben wir zwei Mal kurz hintereinander viel Geld in innovative Medienprojekte investiert und so die Marke Blick auf ein neues Level gehievt. Jetzt besteht unsere Ambition erst mal darin, diese beiden Projekte zum wirtschaftlichen Erfolg zu führen.

Das Interview wurde schriftlich geführt.



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