10.10.2019

Wemf Total Audience

Immer mehr Medienmarken trumpfen mit Online

Die grossen Zeitungen und Magazine können den Leserschwund im Print teils mit Onlinelesern kompensieren und so die Gesamtreichweite im Dreijahresvergleich steigern. Aus der Reihe tanzt der Tagi. Eine Premiere gibt es bei NZZ und «Bilanz». Die Wemf-Zahlen in interaktiven Charts.
Wemf Total Audience: Immer mehr Medienmarken trumpfen mit Online
Online vor Print: Die NZZ erreicht erstmals mehr Leserinnen und Leser mit den Digitalangeboten als mit Print. (Bild: Keystone/Gaetan Bally)
von Michèle Widmer

Immer weniger Menschen informieren sich über gedruckte Zeitungen oder Magazine. Schweizer Tageszeitungen mit nationaler Ausstrahlung wie NZZ, «Tages-Anzeiger», «Blick» oder «20 Minuten» haben laut der aktuellen Leserschaftsstudie Wemf Mach Basic zwischen 8 und 14 Prozent ihrer Leser verloren (persoenlich.com berichtete).

Ein positiveres Bild erscheint, wenn die Webangebote der Medien dazukommen, wie die Studie Total Audience zeigt. Die Intermedia-Studie der Wemf AG für Werbemedienforschung gibt Auskunft darüber, wie viele Leserinnen und Leser Medienmarken mit Print und Online kombiniert erreichen. Die meisten reichweitenstarken Tageszeitungen in der Deutschschweiz konnten die Zahl der Onlineleser in den vergangenen Monaten steigern – und so die Verluste im Print teilweise kompensieren. Dies zeigt der Vergleich der aktuellen Ergebnisse mit jenen der Herbststudien 2018 und 2017.




 


Allen voran steht auch hier der Medienbrand «20 Minuten». Die Gratiszeitung erreichte laut der Studie in der Deutschweiz mit der Printausgabe sowie den Webangeboten knapp 2,1 Millionen Menschen – 66’000 mehr als vor drei Jahren. Auch der «Blick» legte gesamthaft an Reichweite zu und zählt 1,2 Millionen Leserinnen und Leser. Die NZZ konnte die Leserzahl innert drei Jahren von 395’000 Nutzern auf deren 421’000 steigern. Anders sieht es beim «Tages-Anzeiger» aus. Der Medienbrand hat seit der Herbststudie 2017 rund 91’000 Leserinnen und Leser verloren und weist aktuell eine Reichweite von 530’000 aus.







Auch den Magazinen und Zeitschriften verleihen ihre Digitalangebote Aufwind. Trotz Leserverlusten bei der gedruckten Ausgabe hat der «Beobachter» in den vergangenen drei Jahren gesamthaft 480’000 Leserinnen und Leser dazugewonnen. Aktuell erreicht die Medienmarke 1,6 Millionen Menschen. Dasselbe Bild zeigt sich bei der «Schweizer Illustrierten» (752’000) und der «Annabelle» (390’000), welche ihre Gesamtreichweite seit Herbst 2017 steigern konnten. Gegen den Strom schwimmt «Tele», welches in derselben Zeitspanne 56’000 Leserinnen und Leser verloren hat und aktuell 333’000 Menschen erreicht. 








Trotz dem Zuwachs im Web und den Verlusten im Print zeigt sich: Noch erreicht eine Mehrzahl der Schweizer Medienmarken mit der gedruckten Ausgabe mehr Leserinnen und Leser als online. Allerdings macht sich allmählich ein Wechsel sichtbar. Die «Neue Zürcher Zeitung» hat aktuell erstmals mehr Nutzer mit den Digitalangeboten (206’000) erreicht, als mit der gedruckten Zeitung (203’000). Nur beim «Blick» ist dies bereits seit mehreren Jahren der Fall. Aktuell ist die Onlinereichweite (729’000) beim Boulevardblatt doppelt so hoch wie jene der gedruckten Ausgabe (364’000). 







Bei den Magazinen ist der Trend hin zu starken Onlinereichweiten noch stärker sichtbar. Mit dem «Beobachter», «20 Minuten Friday», der «Handelszeitung» und neu auch der «Bilanz» trumpfen bereits vier Titel mit Online. Während bei den beiden Wirtschaftstiteln die Differenz noch klein ist, zeigt sie sich bei den anderen Titeln deutlicher. «20 Minuten Friday» erreicht online (843’000) über 50 Prozent mehr Nutzerinnen und Nutzer als mit Print (536’000). Beim «Beobachter» sind es knapp 25 Prozent (Print 649’000 / Web 799’000).



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