29.11.2021

SRF

Jetzt wird auch beim Nachwuchs gespart

Schweizer Radio und Fernsehen verschiebt den Start des Journalistischen Stages um drei Jahre auf 2025. Es sei schwierig, für Stage-Abgänger Stellen zu finden, heisst es. Die Jungen Journalistinnen und Journalisten Schweiz stellen nun eine Forderung.
SRF: Jetzt wird auch beim Nachwuchs gespart
Pro Lehrgang absolvieren jeweils zehn bis zwölf Personen den Journalistischen Stage bei SRF. (Bild: SRF/Oscar Alessio)

2022 hätte beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) der neue Lehrgang für angehende Journalistinnen und Journalisten starten sollen. Zehn bis zwölf Stagiaires hätten daran während zwei Jahren teilgenommen und sich zu «crossmedialen Medienprofis» ausbilden lassen. Doch daraus wird nichts. Der nächste Journalistische Stage startet erst 2025. Darauf machten die Jungen Journalistinnen und Journalisten Schweiz (JJS) auf Twitter aufmerksam:


«Bei der Verschiebung des Stages handelt es sich einerseits um eine Sparmassnahme, andererseits schaffen wir uns damit Zeit, die Entwicklung des Transformationsprojektes SRF 2024 für die nächsten Stage-Lehrgänge zu antizipieren», so Gerhard Bayard, Abteilungsleiter HR und Change, in einer Antwort an das Netzwerk JJS. Das heisse: SRF könne dann die Ausbildung entsprechend den zum Teil neuen Berufsbildern anpassen, die durch die Transformation entstehen.

Das laufende Transformationsprojekt SRF 2024 hat auch Auswirkungen auf den künftigen Stellenmarkt. Bis Ende 2023 baut SRF 145 Stellen ab (persoenlich.com berichtete). «Wir möchten in diesen Jahren nicht eine zusätzliche Anzahl von Mitarbeiter:innen auf den internen Arbeitsmarkt bringen, da es im Moment schwierig wäre, für die Stage-Abgänger:innen Stellen zu finden, was eigentlich stets das Ziel ist», so Bayard.

Wiederaufnahme gefordert

Die Organisation JJS ist alles andere als erfreut über dieses Vorgehen. «Wir sind enttäuscht über den Entscheid von SRF, die zweijährigen Stages zu sistieren, und fordern eine möglichst rasche Wiederaufnahme», so Co-Präsident Pascal Scheiber auf Anfrage von persoenlich.com. «Selbstverständlich bedauern wir die fehlenden internen Anschlussmöglichkeiten. Von einem öffentlichen Medienhaus verlangen wir jedoch – trotz Wandel – eine journalistische Grundausbildung, wenn auch das nachfolgende Arbeitsverhältnis bei einem privaten Medium aufgenommen wird.»

Immerhin, Stage-Verträge für 2022 waren noch keine unterzeichnet. «Der Entscheid fiel vor der Rekrutierung der Stagiaires», ergänzt Gerhard Bayard gegenüber persoenlich.com. Bei den Praktika seien keine Änderungen geplant. SRF gebe pro Jahr rund 150 Abgängerinnen und Abgängern von Hochschulen die Möglichkeit, in das Unternehmen hineinzusehen und gleichzeitig mitzuarbeiten. «Mit dem Stage, den sehr vielen Praktikumsmöglichkeiten und nicht zuletzt auch mit vielen Möglichkeiten für Jugendliche, bei SRF in den Journalismus hineinzublicken – zum Beispiel über das Projekt YouNews.ch –, bietet SRF dem Nachwuchs sehr viel und will das auch weiter tun», so Bayard.


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KOMMENTARE

Pascal Scherrer
30.11.2021 15:33 Uhr
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