Das Onlinemagazin Republik erlebt turbulente Zeiten. Vor vier Wochen wurde bekannt, dass der ehemalige Chefredaktor der Zeit und des Tages-Anzeigers sowie Ex-SRG-Generaldirektor nach nur wenigen Monaten aus dem Verwaltungsrat zurücktritt. Kurz darauf vermeldete CH Media, dass auch der Rest des Verwaltungsrats zurücktritt.
Anfang dieser Woche verkündete die Republik nun, dass sie den Kurs korrigieren und das Budget nach unten anpassen muss. Die Folge: ein Stellenabbau. Acht Mitarbeitende haben die Kündigung erhalten.
Nun vermeldet der Tages-Anzeiger in einem Artikel weitere Details zum Sparkurs. Entlassen worden seien drei Personen aus der schreibenden Redaktion, teilte die Republik der Zeitung mit, aber letztlich seien alle Bereiche betroffen. Auch das HR sowie die IT müssten sparen, so der Tagi weiter.
Die Zeitung konfrontiert die Republik mit schweren Vorwürfen von Mitgründer Christof Moser in den sozialen Medien. Dieser schrieb von einem tödlichen Mix aus «Inkompetenz, Mobbing und falschen Entscheidungen». Wer in den vergangenen 16 Monaten den Kurs des Republik-Verwaltungsrats – und seiner Unterstützerinnen und Unterstützer in der Belegschaft – kritisiert habe, sei «verleumdet» worden, schreibt Moser auf Englisch in einem Beitrag auf dem Business-Netzwerk LinkedIn.
Moser sei ein «geschätzter Mitarbeiter und erfahrener Journalist», schreiben die Geschäftsführerinnen Katharina Hemmer und Amanda Strub, dem Tagi. Ende 2021 habe sich Moser entschieden, die Chefredaktion des Onlinemagazins abzugeben. Seither sei er «nur noch unterstützend und redigierend» für die Redaktion tätig, auf Teilzeitbasis. «Seine Ansicht äussert er privat auf LinkedIn. Weder Geschäftsführung noch Verwaltungsrat teilen sie.»
Fakt ist: Die Republik wird das Wachstumsziel von 33’000 Abos nicht erreichen. Auch eine lancierte Werbeaktion, die den bisherigen Abonnentinnen und Abonnenten die Möglichkeit gab, vergünstigte Abos zu verschenken, änderte daran nichts. 3000 Abos seien so abgeschlossen worden, wie die Republik dem Tages-Anzeiger mitteilt. Der durchschnittliche Preis, der selbst gewählt werden konnte, belief sich auf 90 Franken (anstatt dem regulären Jahresabo-Preis von 240 Franken). «Wir werden mindestens eine Million einsparen müssen, bezogen auf das ursprünglich angepeilte Budget für das kommende Geschäftsjahr, das bei uns im Juli startet», so die Republik. (wid)