02.04.2023

CH Media

Peter Wanner äussert sich zum Cyberangriff

Der Hackerangriff auf die IT-Infrastruktur der NZZ hat noch immer Auswirkungen auf die Zeitungen von CH Media. Verleger Peter Wanner nahm in der Schweiz am Wochenende erstmals Stellung – auch zum kürzlich angekündigten Sparprogramm und zu seinem Nachwuchs.
CH Media: Peter Wanner äussert sich zum Cyberangriff
«Publizistisch haben wir das Angebot nicht eingeschränkt», so Peter Wanner, Verleger von CH Media. (Bild: Marc Wetli)

Ein Ransomware-Angriff auf die IT-Infrastruktur der NZZ hatte diverse Auswirkungen (persoenlich.com berichtete). Auch CH Media, die IT-Dienstleistungen von der NZZ bezieht, trug Schaden davon. Das Ostschweizer Radio FM1 musste während einer Woche bis am Freitag aus Zürich senden. Auch bei den Zeitungen gab es Auswirkungen: «Seit einer Woche erkennen die Leserinnen und Leser den Regionalteil ihrer Zeitung kaum wieder – es gibt keine lokalen Splits mehr», stellte die Schweiz am Wochenende in einem Interview mit Verleger Peter Wanner fest.

CH Media habe zwar viel gemacht für die Cybersicherheit im Unternehmen. «Aber leider muss man wohl sagen: Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz. Es sind kriminelle Banden, die virtuell in Unternehmen eindringen, Systeme lahmlegen und dann Lösegeldforderungen stellen», sagte Wanner.

Generell könne er aber nicht viel zum Cyberangriff sagen, so Wanner gegenüber der eigenen Zeitung. «Das haben uns die Experten geraten. Verraten wir zu viel, spielen wir damit nur den Angreifern in die Hände.» Lösegeldforderungen sind laut Wanner bislang keine gestellt worden. «Dennoch sind die Ermittlungen gegen die Angreifer in vollem Gange.»

Fünfte Generation übernimmt

Per 1. April übernimmt Michael Wanner als neuer CEO von CH Media. «Mir ist durchaus bewusst, welche Verantwortung der neue Job mit sich bringt. Ich habe es ja bei meinem Vater hautnah miterlebt», sagte Michael Wanner in einem persönlich-Interview.

Vor allem die Unternehmenskultur werde sich nun ändern, so Peter Wanner im Interview mit der Schweiz am Wochenende. «Und nach dem Debakel der Credit Suisse müssen wir ernsthaft prüfen, ob wir nicht die ganze Boni-Kultur abschaffen wollen. Sie ärgert mich schon lange.» Die Boni-Kultur sei eine «Unkultur».

20-Millionen-Sparprogramm

Anfang Februar kündigte CH Media ein Sparprogramm an. Bis Ende 2024 sollen die Kosten um 20 Millionen Franken gesenkt werden (persoenlich.com berichtete). «Jeder Bereich ist aufgefordert, Sparideen aufzuzeigen. Dann entscheiden wir, wo wir am ehesten Kosten reduzieren können», sagte Peter Wanner im Interview dazu. Ein allfälliger Personalabbau soll, «so gut es geht», über natürliche Fluktuationen aufgefangen werden.

Sparen sei grundsätzlich eine unternehmerische Daueraufgabe. Bei den journalistischen Produkten will Wanner «möglichst wenig» sparen, «dafür überall sonst». Dies sei momentan aber nicht einfach: «Wir bauen eine eigene IT auf und wollen hier wieder eigenständig und unabhängig werden.» Bis Ende 2024 soll das IT-Projekt umgesetzt sein. (cbe)



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