21.03.2021

Nebelspalter

Rassismusvorwürfe schon am ersten Tag

Das neue Onlinemagazin von Markus Somm hat einen umstrittenen Cartoon publiziert. Dieser sorgt im Netz für Aufregung. Die Nebelspalter-Redaktion verteidigt sich: Der Cartoon stamme aus der Printausgabe.

«Refugees in kanarischen Urlauberhotels» – unter diesem Titel ist am Donnerstag auf nebelspalter.ch ein Cartoon veröffentlicht worden. Das Bild zeigt zwei weisse Touristen im Hotelpool, auf den Balkonen sind Flüchtlinge dargestellt, die zum Pool schauen. «Zum Glück sind diese Bootsflüchtlinge am Anfang erst mal ziemlich wasserscheu», sagt der eine Badende.


Dieser Cartoon sorgte in den sozialen Medien für einen Sturm der Entrüstung. Wie die SonntagsZeitung berichtet, wurden auch Rassismusvorwürfe laut. Die Nebelspalter-Redaktion habe sofort klargestellt, dass der Cartoon aus der gedruckten Ausgabe stamme und somit von der «früheren, eher links geprägten Crew» gestaltet worden sei.

Der Cartoon wurde laut SonntagsZeitung im Februar erstmals publiziert – ohne, dass es damals negative Reaktionen gegeben hätte. «Der Cartoon ist alles andere als rassistisch», sagt der Kölner Zeichner Burkhard Fritsche. Er habe sich nicht über die Flüchtlinge lustig gemacht, sondern über die Touristen.

Der Fall sei ein Lehrbeispiel dafür, wie unterschiedlich eine Botschaft aufgenommen werde – je nach Absender. Dies sagte der frühere Nebelspalter-Chefredaktor Marco Ratschiller. Derweil freut sich der neue Nebelspalter-Chef Markus Somm über die Aufmerksamkeit. «Es ist doch super, wenn Karikaturen zu Kontroversen führen», so Somm zur SoZ.

Das Onlinemedium nebelspalter.ch ging am Donnerstag ans Netz (persoenlich.com berichtete). Im Gegensatz zur Printausgabe will das Portal eine klare bürgerliche Haltung einnehmen. (cbe)


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KOMMENTARE

Adrian Knoepfli
22.03.2021 09:43 Uhr
Glücklicher Markus Somm. Hätte er sich die Aufmerksamkeit, die er mit seinem neuen Produkt seit Wochen in den Medien geniesst, mit Werbung erkaufen müssen, so hätte das Millionen gekostet.
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