«Refugees in kanarischen Urlauberhotels» – unter diesem Titel ist am Donnerstag auf nebelspalter.ch ein Cartoon veröffentlicht worden. Das Bild zeigt zwei weisse Touristen im Hotelpool, auf den Balkonen sind Flüchtlinge dargestellt, die zum Pool schauen. «Zum Glück sind diese Bootsflüchtlinge am Anfang erst mal ziemlich wasserscheu», sagt der eine Badende.
Das neue Online-Portal des @Nebelspalter („klar liberal“) definiert gleich am ersten Tag mal sein Niveau. pic.twitter.com/oE4vCxPNEH
— Fabian Eberhard (@FabianEberhard) March 18, 2021
Dieser Cartoon sorgte in den sozialen Medien für einen Sturm der Entrüstung. Wie die SonntagsZeitung berichtet, wurden auch Rassismusvorwürfe laut. Die Nebelspalter-Redaktion habe sofort klargestellt, dass der Cartoon aus der gedruckten Ausgabe stamme und somit von der «früheren, eher links geprägten Crew» gestaltet worden sei.
Der Cartoon wurde laut SonntagsZeitung im Februar erstmals publiziert – ohne, dass es damals negative Reaktionen gegeben hätte. «Der Cartoon ist alles andere als rassistisch», sagt der Kölner Zeichner Burkhard Fritsche. Er habe sich nicht über die Flüchtlinge lustig gemacht, sondern über die Touristen.
Der Fall sei ein Lehrbeispiel dafür, wie unterschiedlich eine Botschaft aufgenommen werde – je nach Absender. Dies sagte der frühere Nebelspalter-Chefredaktor Marco Ratschiller. Derweil freut sich der neue Nebelspalter-Chef Markus Somm über die Aufmerksamkeit. «Es ist doch super, wenn Karikaturen zu Kontroversen führen», so Somm zur SoZ.
Das Onlinemedium nebelspalter.ch ging am Donnerstag ans Netz (persoenlich.com berichtete). Im Gegensatz zur Printausgabe will das Portal eine klare bürgerliche Haltung einnehmen. (cbe)
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22.03.2021 09:43 Uhr