von Christian Beck
Herr Schawinski, Sie wollen Planet 105 an Tamedia verkaufen. Warum geben Sie den Jugendsender in fremde Hände?
Weil dieser Sender durch die extrem starke Marke «20 Minuten» neue Möglichkeiten im Bereich Crosspromotion und Marketing erhalten wird, die wir alleine nicht haben. Damit kann die nächste Raketenstufe gezündet werden.
Sind Sie auf Tamedia zugegangen oder umgekehrt?
Man hat sich getroffen, und ich habe meine Ideen präsentiert. Wir haben das Radio-Know-how, «20 Minuten» die Marketingpower und die gewaltige Reichweite – das ist eine optimale Kombination.
Das heutige Team von Planet 105 werde im Auftrag von Tamedia den Betrieb des Senders betreuen, heisst es in der Mitteilung. Das heisst: Studio und Personal bleiben in den Räumlichkeiten von Radio 1?
Absolut. Wir freuen uns alle auf diese neuen Perspektiven.
Sprich: Tamedia wird künftig die Radio-Dienstleistung bei Ihnen beziehen?
Ja, diese sind in einem Dienstleistungsvertrag detailliert formuliert.
«Das Motto unserer Zeit lautet Multimedia»
Statt klassischer Nachrichtenformate soll es auf Planet 105 «20 Minuten»-Storys geben. Wird der Sender so zum «20 Minuten»-Marketinginstrument?
Sicher auch. Dies ergibt auch Sinn. Das Motto unserer Zeit lautet Multimedia. Auf verschiedenen Kanälen ist man eben stärker. Und Radio ist weiterhin ein fantastisches Medium, das sich viel besser hält als etwa Print.
Wie stark werden Sie inhaltlich noch mitbestimmen können?
«20 Minuten» ist neu im Driver Seat. Aber wir werden unsere Erfahrungen als Radiomacher einbringen, die sich Tamedia unbedingt sichern wollte.
Und was ist mit Programmleiter Marc Jäggi? Kann er sich wieder verstärkter auf Radio 1 konzentrieren – oder brauchts ihn weiterhin bei Planet 105?
Marc Jäggi ist weiterhin total involviert. Er ist auf unserer Seite verantwortlich für die Neukonzeption, die allerdings auf das bisher schon erfolgreiche Konzept von Planet 105 aufbaut. All dies erfolgt in Absprache mit den Verantwortlichen von «20 Minuten», die sich extrem auf die neue Aufgabe freuen.
Und wann verkaufen Sie Radio 1?
Weshalb diese Frage? Ich bin ja noch jung und dynamisch.
Das Interview wurde schriftlich geführt.
