27.03.2022

The Boomers

«Das Netzwerk hat 400 Jahre Berufserfahrung»

Ob Stefan Gubser, Sonja Zöchling oder Frank Baumann: Erfahrene Persönlichkeiten geben ihr Wissen an Unternehmen weiter. Dafür wurde das Netzwerk The Boomers geschaffen. Gegründet wurde dieses von den Ex-«TalkTäglich»-Produzentinnen Daniela Hess und Priska Wolff.
The Boomers: «Das Netzwerk hat 400 Jahre Berufserfahrung»
Die Idee und Initiative zu The Boomers stammen von den ehemaligen «TalkTäglich»-Produzentinnen Daniela Hess (links) und Priska Wolff. (Bilder: The Boomers)
von Christian Beck

Frau Hess, Frau Wolff, in welcher Situation sagte Ihnen eine junge Person das letzte Mal «Ok, Boomer»?
Priska Wolff: Noch nie. Höchstwahrscheinlich liegt es daran, dass wir selbst keine Boomer sind. Nein, im Ernst – alle jungen Personen, denen wir von The Boomers erzählt haben, waren sehr interessiert oder sogar begeistert.

Daniela Hess: Schliesslich kennen sie die meisten in unserem Netzwerk und wissen, dass Persönlichkeiten wie beispielsweise Frank Baumann, Sonja Zöchling, Alex Rübel und Stefan Gubser die Leidenschaft und Erfahrung für ausgezeichnete Kommunikation verbindet. Sonja Zöchling wurde vom «Schweizer Journalist» fünf Mal zur Mediensprecherin des Jahres gewählt. Das ist Rekord. Wohl auch deshalb erlebe ich, dass genau diese Erfahrung sehr geschätzt wird.

In der Tat sind die Persönlichkeiten des von Ihnen gegründeten Netzwerkes The Boomers etwas älter als Sie (persoenlich.com berichtete). Ist der Name selbstironisch zu verstehen?
Hess: Wir lachen zwar gerne und herzhaft miteinander und manchmal auch über uns, aber The Boomers ist doch der logische Name mit Schlagkraft und Ausstrahlung. Wir pflegen und vermitteln ja schliesslich den Wissens- und Erfahrungsschatz von herausragenden Persönlichkeiten einer Generation.

Wolff: Der Begriff bezeichnet ja die Babyboomer mit Geburtsjahr 1946 bis 1964. Und natürlich verwenden wir den Namen durchaus mit einem Augenzwinkern. The Boomers steht aber auch für den entspannten Umgang mit dem Alter und ist in unserem Kontext letztlich Synonym für spannende Geschichten, Wissen und Erfahrung. Und genau das möchten wir anderen zugänglich machen.

Ein Teil des Boomer-Netzwerkes hat bereits das Pensionsalter erreicht. Etwas provokativ gefragt: Sehen Sie sich selbst als Betreuerinnen für Pensionäre?
Hess: Ich denke nicht, dass die staatlich verordnete Arbeitsgrenze über alt oder jung entscheidet. Ausserdem sind bei Weitem nicht alle im Netzwerk von The Boomers im Pensionsalter, und ausnahmslos alle sind noch beruflich tätig oder engagiert.

«Die jüngeren Generationen sollen von diesem Wissen profitieren dürfen»

Warum ist es wichtig, dass das Wissen der Persönlichkeiten wie Sonja Zöchling, Marco Cortesi, Alex Rübel und Co weitervermittelt wird?
Wolff: Zusammen hat das Netzwerk geschätzte 400 Jahre Berufserfahrung. Das sind viele Erfolge, Misserfolge, Wagnisse und Entscheidungen und damit enorm viel Know-how. Die jüngeren Generationen sollen von diesem Wissen profitieren dürfen.

Hess: Es ist doch spannend, bei Projekten, beim Coaching, bei Diskussionen oder Referaten von sehr erfahrenen Persönlichkeiten herausgefordert zu werden. Ich bin überzeugt, dass dies zu besseren Ergebnissen führt. Ausserdem hatte ich das als junge Unternehmerin auch selbst erfahren dürfen.

Welches ist die Zielgruppe Ihres Netzwerkes?
Wolff: Durch die grosse Breite unseres Netzwerks The Boomers bestehen enorm viele Möglichkeiten. Seien das Organisationen, Institutionen, Veranstaltungen, Start-ups, Führungskräfte, Teams oder natürlich Unternehmen mit konkreten Problemstellungen oder Herausforderungen. Wir analysieren jeweils das spezifische Bedürfnis und bieten mit unserem Netzwerk passende Lösungen.

Warum soll eine Firma über Sie die Boomers buchen? Man könnte die Persönlichkeiten auch direkt anfragen …
Hess: Wir kennen die Boomers, ihre Persönlichkeit und Erfahrung sehr gut. Dadurch spart eine Firma viel Zeit und Energie.

Wolff: Ausserdem zeigt die Erfahrung, dass viele Unternehmen oder Organisationen die kompetente Beratung über das Booking hinaus sehr schätzen.

Sie beide waren Produzentinnen von «TalkTäglich» bei TeleZüri. Stammt das Netzwerk noch aus diesen Zeiten?
Hess: Nicht nur, aber natürlich sind die meisten dieser Persönlichkeiten gern gesehene und spannende Talkgäste. Mit Ursula Diebold verbindet mich beispielsweise eine mehrjährige und tolle Geschäftsbeziehung. Aldo C. Schellenberg durfte ich während seiner Zeit als Chef der Schweizer Luftwaffe bei einer Videoproduktion kennenlernen.

Wolff: Hugo Bigi war während vieler Jahre unser Arbeitskollege bei TeleZüri. Frank Baumann und Hannes Britschgi kenne ich schon sehr lange, also bereits vor meiner Zeit beim «TalkTäglich». Mit beiden durfte ich in der Vergangenheit zusammenarbeiten, und seither kreuzen sich unsere Wege immer wieder.

«Wir haben den Kontakt über all die Jahre gepflegt»

Und Sie beide haben sich seither folglich nie aus den Augen verloren?
Hess: Wir haben den Kontakt über all die Jahre gepflegt und sind auch privat befreundet. Seit zwei Jahren teilen wir uns ein Büro im Zürcher Seefeld – ein kreativer Ort, an dem Ideen wie The Boomers entstehen und umgesetzt werden.

Welche Eigenschaften, die Sie als TV-Produzentinnen benötigten, sind für Sie heute noch nützlich?
Hess: Die Sendung «TalkTäglich» zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass Personen jeden Alters und aus allen Schichten und Branchen zu Gast sind. Wir mögen Menschen mit all ihren Facetten und Geschichten, und wir haben keine Berührungsängste – egal ob Obdachloser, Hollywoodstar oder Bundesrätin.

Wolff: Wir sind ein unschlagbares Team, das auch unter grossem Druck und Hektik einen kühlen Kopf behält, hervorragend funktioniert und sich ergänzt. Zudem sind wir es gewohnt, in kürzester Zeit eine optimale Lösung zu präsentieren. Gerade Zeiten, wie wir sie jetzt erlebt haben, zeigen, dass Flexibilität eine unglaublich wichtige Eigenschaft ist.

Wie reagierten die Persönlichkeiten, als Sie sie für das Netzwerk anfragten?
Hess: Sehr positiv. Die meisten Boomers – wie beispielsweise Alex Rübel, Stefan Gubser, Ursula Diebold oder Marco Cortesi – haben wir persönlich getroffen. Das waren schöne Begegnungen mit spannenden Gesprächen. Wir schätzen den persönlichen Austausch und möchten diesen auch bei The Boomers pflegen.

Und die Anfrage eröffneten Sie jeweils mit «Ok, Boomer»?
Wolff: Nein, auch wenn wir selbst keine Babyboomer sind – dafür sind wir dann wahrscheinlich doch zu alt.

Hess: Im Hinterkopf hatten wir bei jeder Anfrage eine grosse Vorfreude auf diesen Moment jetzt. Denn nun ist aus unserer Idee mit The Boomers Realität geworden.



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