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«Wir müssen Ihnen leider mitteilen…»

Pierre Rothschild

«Wir müssen Ihnen leider mitteilen …» – solche Briefe haben wir im Leben alle schon bekommen. Sei es für eine Wohnung, für einen Job, eine grosse finanzielle Transaktion. Und wir alle haben gelernt, damit zu leben. Oft fand man eine andere Lösung, manchmal auch nicht.

Nun haben auch Medienunternehmen das Recht, solche Briefe zu versenden. Und es kann TV-Lieblinge treffen, die damit nur schwer umgehen können. Und auch Zuschauer, die sie vermissen werden.

So hat es in letzter Zeit einige Formate nach 22 Uhr in der Deutschschweiz getroffen. «Aeschbacher», «Nachtwach», jetzt «Schawinski» … Man mag es bedauern, aber es ist das Recht der Senderchefs, das Programm so zu gestalten, wie sie es für optimal halten. Die Arbeit ist nicht mehr zu machen, wenn man bei jedem Entscheid mit einer Protestlawine konfrontiert wird.

Und: Das Problem ist doch gar nicht der Entscheid bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Das Problem liegt doch in der TV-Szene Schweiz. Man hat es vor mehr als 30 Jahren versäumt, eine richtige Konkurrenz aufzubauen. Und das in einem der reichsten Länder der Welt.

Wer in den meisten europäischen Ländern seine TV-Kündigung erhält, hat am Tag darauf Angebote von grossen Sendern. Bei uns ist in den meisten Fällen das Aus das Aus. Eine schlechte Medienpolitik rächt sich nun, die so viele Jahrzehnte der SRG einen undemokratischen Rundumschutz gab.



Pierre Rothschild ist freier Medienunternehmer in Zürich in den Bereichen Filmproduktion und Presse.

Unsere Kolumnisten vertreten ihre eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion.

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Kommentare

  • Heinrich von Grünigen, 05.03.2020 12:52 Uhr
    Sorry, auch der Vergleich mit den anderen Ländern hinkt: auch Oesterreich hat nur einen einzigen Vollprogramm-Anbieter, den ORF, und muss dabei nicht in vier Landessprachen produzieren. Da hilft es auch nichts, eines der reichsten Länder zu sein.
  • Dieter Widmer, 05.03.2020 12:07 Uhr
    Pierre Rothschild sollte eigentlich wissen, dass seine Aussage nicht stimmt. Bei den Medien ist ein reger Stellenwechsel zu beobachten. Bei SRF haben einige Aushängeschilder den Blauen Brief nicht abgewartet, sondern sind von selber gegangen. Die Situation zeigt, dass der Markt offene Stellen ausweist. Und Gott bewahre mich vor Schawinski. SRF hat keine Pflicht, Rentner weiterhin zu beschäftigen. Aeschbacher und Schwawinksi mussten ihren Platz zu recht räumen.
  • Victor Brunner, 05.03.2020 08:22 Uhr
    Will Rothschild Medienleute unter Heimatschutz stellen? Die Kolumne kommt 10 Jahre zu spät. Heute gibt es diverse Alternativen.Projer, Bucheli, Scherer haben sie gepackt. Auch Gredig vor Jahren. Dem hat aber die Luft im "freien Markt" nicht gut getan darum kehrt er reumütig ins Leutschenbach zurück. Wo er möglicherweise eine Art "Nachschawinski"-Sendung bekommt!
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