Herr Sarp, Sie wurden als früherer Chef der Schaffhauser Uhrenfirma IWC bekannt. Auch heute sind Sie wieder auf Luxusmarken spezialisiert. Was ist Ihre jetzige Tätigkeit bei der v. Nordeck-Gruppe?
Die v. Nordeck-Gruppe ist 1999 aus der Dreiteilung des Hannoverschen Bahlsen-Konzerns hervorgegangen, war also ursprünglich auf Kekse und Snackfood spezialisiert. Da die Erben nicht operativ im Unternehmen tätig sein dürfen, mussten sie einen fremden Manager holen, der eine Zielrichtung für das Unternehmen entwickelte. So bin ich zu meinem Job gekommen. In der Folge habe ich für die v. Nordeck-Gruppe die sogenannte Manufaktur-Strategie entwickelt. Das heisst, wir sind eine breit abgestützte Holding, welche in traditionsreiche Firmen inves-tiert, die keine Nachfolgeregelung haben.
Müssen diese Firmen zwingend aus dem Luxusbereich stammen?
Überhaupt nicht. Wir suchen Firmen, die in einer Nische positioniert sind und über eine Seele verfügen. Deren Mitarbeiter sollen sich vollkommen mit der Firma identifizieren. Ferner wollen wir vom Lebensmittel-Einzelhandel oder von Unternehmen, die den Preis diktieren, unabhängig sein. Kürzlich erzählte mir jemand, dass er sich an der Herstellung des kleinsten Bohrers der Welt beteiligt habe. Ich weiss zwar nicht, wer den kleinsten Bohrer braucht, gleichzeitig kann ich mir durchaus vorstellen, dass ein solches Produkt einem Bedürfnis entspricht. Als Markenartikler bin ich vor allem an starken Marken interessiert, wie beispielsweise der Guetzlifabrik Wernli oder dem Luxusunterwäschehersteller Zimmerli, der bereits zu unserem Konzern gehört.
Wollen Sie noch weitere Firmen kaufen?
Ja, die übergeordnete Strategie unserer Gruppe ist in den kommenden Jahren, zwischen zehn bis 15 selbstständige Firmen zu übernehmen, deren Umsatzgrösse zwischen zehn und 100 Millionen Euro liegt. So hätten wir unlängst gerne den renommierten Möbelunternehmer De Sede kaufen wollen. Leider ist mir diese Perle durch die Lappen gegangen, obwohl sie sehr gut zu unserem Konzern gepasst hätte.
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