26.12.2019

Weihnachtswerbung 2019

Sechs Schweizer Adventsspots unter der Lupe

Während Manor wieder auf Elf Elfred setzte, lancierte Migros die Eule Mimi. Galaxus und Aldi setzten auf Humor, Coop stattdessen auf Romantik. Wie schnitten die Commercials fürs Weihnachtsgeschäft 2019 ab? persoenlich.com stellte sie auf den Prüfstand. Hier nochmals die Übersicht.
Weihnachtswerbung 2019: Sechs Schweizer Adventsspots unter der Lupe
von Redaktion persoenlich.com

Migros: «Eulenküken Mimi»

Die Migros verabschiedet sich vom Wichtel Finn und wirbt in der diesjährigen Adventszeit mit dem Eulenküken Mimi. Mimi hüpft vor der versammelten Familie überraschend aus dem geschmückten Tannenbaum hervor und darf dann beim Mädchen bleiben. Dieses hilft der Eule das Fliegen zu lernen und lässt es kurz vor Weihnachten davonfliegen in den verschneiten Wald. Am Weihnachtsabend kehrt Mimi dann ans Fenster der Familie zurück – mit Mama- und Papa-Eule neben sich. Die Botschaft: Füreinander da sein. Miteinander spenden. 

Das Urteil der persoenlich-com-Jury: 
«Hochwertiger Film mit schönen Bildern», «wie bereits Wichtel Finn in den Vorjahren, werden auch die Eulen wiederum viele Fans finden», «ich vermisse Finn jetzt schon», «mit Mimi wurde eine Protagonistin geschaffen, die den Zuschauern im Gedächtnis bleibt und auch immer wieder verwendet werden kann», «die Online-Spots sind witzig, vor allem der mit der spiegelnden Christbaumkugel», «aufwändig und sorgfältig animiert», «eine solche Winterlandschaft wünschen wir uns im Dezember auch für unseren Redaktionsstandort in Zürich-Wiedikon, selbstverständlich in Echt und nicht aus Zellulose-Kunstschnee».





Aldi: «Hüttenzauber»

Der Discounter setzt in der diesjährigen Weihnachtswerbung auf Humor. In einer einsamen Hütte macht sich ein Mann mit einer Flinte auf zur Jagd in die winterliche Landschaft. Leider misslingen ihm alle Versuche, an etwas Essbares zu kommen. Das Reh verscheucht er, ein Rudel Wölfe will lieber ihn verspeisen und als er endlich einen kleinen Fisch geangelt hat, bricht er auch noch ins Eis ein. Als er völlig durchfroren zur Hütte zurückkehrt, wird er mit einem feierlich gedeckten Tische empfangen. Seine Liebste hat alle Leckereien fürs Weihnachtsfest bei Aldi gekauft. 

 

Das Urteil der persoenlich-com-Jury:
«Der Spot mit Flinten, Wolfsgeheul und den Action-Szenen ist absurd, aber lustig und damit erfrischend unweihnachtlich», «der Spot kommt in Revenant-Manier daher», «die Szenen mit Wolf und Eis erinnerten mich an den Weihnachtsfilm von Penny von 2017, auch wenn die Story eine ganz andere ist», «ein Aldi-Supermarkt ist immer in der Nähe und hat auch an Heiligabend noch offen: Die Botschaft wird einfach vermittelt», «ganz am Anfang klingt die Filmmusik nach Migros», «die vereisten Augenbrauen am Schluss sind schlecht imitiert, aber das könnte auch die Absicht der Macher sein, denn sie setzen ja auf Humor».





Manor: «The Guardians»

Nachdem Manor im letzten Jahr bereits mit Elfred punktete, schickt das Kaufhaus heuer erneut die Elfen ins Rennen. Im Spot überprüfen Elfred und zwei weitere Elfen die Weihnachtsdekorationen aller Häuser, als sie eine erschreckende Entdeckung machen. Eine Familie hat frischen Zuwachs bekommen, und deshalb keine Zeit für Weihnachtsdekoration. Die Elfen schleichen sich am Storch vorbei und sorgen für Weihnachtsstimmung bei der jungen Familie. 

Das Urteil der persoenlich-com-Jury:
«15 Millionen Klicks auf YouTube schaffte Elfred im 2018, da ist es verständlich, dass Manor dieses Jahr wieder auf den Elf setzt», «der Wicht dürfte nicht nur Fans haben, denn was die einen süss finden, könnte andere abstossen: Der rosige Teint, die übergrossen Ohren und die stechenden Glubschaugen lösen nicht nur Jöö-Gefühle aus», «der Spot mit seinen vielen aufwändigen, liebevollen Details und der passenden, wunderschönenen Filmmusik ist aufwändig und hochprofessionell produziert – wir könnten nicht nur zwei Minuten, sondern einen vollen Kinofilm lang zu schauen», «das Warenhaus will die Leute dazu animieren bei Manor Geschenke einzukaufen. Was das jedoch mit den Elfen und der Geschichte mit dem Storch zu tun hat, ist etwas schleierhaft», «der Mythos mit den Weihnachtselfen ist in der Schweiz eher unbekannt», «der Spot spricht vor allem Kinder an, womit an der Zielgruppe der Erwachsenen vorbeigeschossen wird».






Galaxus: «Vorfreude ist die schönste Freude»

Für die diesjährige Weihnachtsaktion hat Galaxus prominente Unterstützung an Bord geholt. Stefanie Heinzmann, Carlos Leal, Fabienne Louves und Baschi standen für die Plakate sowie den Weihnachtsspot zusammen vor der Kamera. Die humorvollen Spots zeigen stimmungsvolles Licht, weihnachtliche Dekoration und die vier Künstlerinnen und Künstler im Studio, die einen Weihnachtssong aufnehmen. Von einem Moment auf den anderen ist fertig mit der fast schon kitschigen Harmonie – es kommt zum Streit. 

Das Urteil der persoenlich-com-Jury:
«Der Film erinnert anfangs an den Migros-Spot von 2014 mit den Promis in der Berghütte und ein wenig an «We are the World», «witzig und überraschend nimmt er Bezug auf die Galaxus-Dachkampagne», «der Spot ist kurz und hat einen steileren Spannungsbogen als andere Weihnachtsspots», «ohne überflüssige Vorgeschichte: Der Betrachter ist direkt in der Story», «funktioniert online besonders gut», «der Spot dürfte von vielen Usern nicht nur einige Sekunden, sondern bis am Ende geschaut werden», «gerade in den Moment, als ich den Spot als Kitsch abtun wollte, singt Baschi falsch. Danach musste ich mehrere Male laut lachen», «der Spot ist anfangs ein Hingucker, jedoch fehlt dann die Pointe», «es wirkt alles etwas aufgesetzt, was wohl daran liegt, dass die Protagonisten eben Musiker und keine Schauspieler sind».



 

Coop: «Lulu & Louis»

Nach dem «Wienachtsmomänt» vom letzten Jahr lanciert Coop in diesem Jahr eingebettet in die Dachkampagne «Ein Fest für mich und dich». Im Weihnachtsfilm erzählt der Detailhändler die Liebesgeschichte der Coop-Mitarbeiterin Lulu und dem Kunden Louis. Lulu unterstützt den etwas unbeholfenen Louis über die Lautsprecher mit individuell auf ihn zugeschnittenen Einkaufstipps. Louis fühlt sich von Lulus Stimme angesprochen und lässt sich auf das Spiel ein. Louis macht sich schliesslich auf die Suche nach der unbekannten Stimme und die beiden tauschen am Schluss des Spots verliebte Blicke vor einer Coop-Filiale aus.

Das Urteil der persoenlich-com-Jury:
«Schöner, herziger und gut gemachter Spot», «wirkt bestimmt als Kino-Spot besonders gut», «das Instore-Radioprogramm kennt jeder, aber wahrscheinlich hat sich noch nie jemand mehr Gedanken dazu gemacht», «clever das eigene Rezeptportal Fooby zu integrieren», «der Titelsong ‹A Million Years› von Anna Känzig und Tobey Lucas gefällt und ruft bei einem erneuten Kontakt wieder dieses Weihnachts-Liebe-Gefühl in Erinnerung», «die Story ist kitschig und unrealistisch – also kongruent zum Weihnachtsfest».



 

Betty Bossi: «Betty's Weihnachtsbäckerei»

Erstmals wirbt dieses Jahr auch die Coop-Marke Betty Bossi mit einem Weihnachtsspot. Darin führt die Moderatorin Christa Rigozzi durch die Weihnachtsbäckerei in Zürich-Altstetten – unterstützt wird sie von mehreren kleinen Wichteln. 



Das Urteil der persoenlich-com-Jury:
«Die Wichtel sind süss: Jöö-Faktor hoch zehn, vor allem das Wichtel-Kind, das flüssige Schokolade stibitzt und dasjenige, das Rigozzi zum Schluss ein Guetsli offeriert», «die Handlung ist plump, kommt ohne Humor oder Ironie aus», «es wird einem als Zuschauer ganz anders, so wie der Kameramann seine Kamera durchschüttelt, «Christa Rigozzi ist etwas unpassend angezogen: Wer steht schon in Bluse und Blazer am Herd – auch wenn dieser in einer Showküche steht?», «Jesses. Da zeigt sich mal wieder wie wichtig es ist, professionelle Leute für etwas so Wichtiges wie einen Weihnachtsspot zu engagieren».


Die Reihenfolge der Spots orientiert sich an dem Lancierungsdatum der Kampagnen.



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Kommentare

  • Michael M. Maurantonio, 06.12.2019 12:56 Uhr
    Urteil meiner Kinder (15 und 12), also durchaus im ZG Cluster der "pro-sumer": Aldi "so so, i de Schwiiz wird mer vo Wölf gjagt. Und dänn irgendwo im Nüt grad e Lüchtreklame? Kei Strom im Chalet, aber Strom für de Lüchter? Hää?" Galaxus "hahaha, diä händ no Muet, de Baschi. Gitts de no? Voll fail. Aber sött mer diä andere känne??" Ja, den Carlos Leal muss man kennen. Ist wie der Jovanotti aus der Schweiz oder wie die Fanta4. "Aha. Old..." Manor "jööö" (meine Tochter) bis "gueti Grafik" (mein Sohn), aber beide "Manor isch scho rächt stier. Wänn simmer s'letscht mal dött ine?...", mal sehen, ob sie auch ihre Ohrringe stier findet. Für ihn gab's was von der Konkurrenz. Migros: "herzig, aber ebe Migros" ??? "ja, Papi, Migros isch so... du weisch was, das seisch au du, so langwiilig, so blääh, bünzlig ebe..." Ertappt. Coop "häsch du d'Fernbedienig? Chasch spuele?" Swisscom TV mea culpa. Betty Bossi, haben wir alle nie gesehen. Macht jetzt Frau Rigozzi statt Kaffee-, Banken-, Blick.ch-, Glanz&Gloria-, jetzt Guetzli-Werbung? Dann schauen sie wieder ITV und finden die Werbung aus England cool. Schade gibt's die nicht auch hier, inkl. ASDA, M&S usw. Die Moral der Geschicht': Kinder, Werber lügen wie gedruckt. Weil die Realität langweilig ist, müssen sie übertreiben, um eure Aufmerksamkeit zu gewinnen. Kreativ eben. "Ja, fake halt. Drum luegemer au kei Werbig meh." Touché...
  • Chris Heyduk, 26.11.2019 08:25 Uhr
    Es scheint nur noch Grill-. Fondue- und Weihnachtsspots zu geben. Grässlich.
Kommentarfunktion wurde geschlossen

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