25.11.2019

Journalismustag 19

Sicherheitsmassnahmen wegen Drohungen erhöht

Neben Gästen aus der Medienszene waren am Journalismustag am Donnerstag auch Zivilpolizisten und private Sicherheitsleute anwesend. Grund dafür waren im Vorfeld der Tagung bekannt gewordene Drohungen gegenüber Referenten.
Journalismustag 19: Sicherheitsmassnahmen wegen Drohungen erhöht
von Loric Lehmann

Der an der ZHAW durchgeführte Journalismustag fand letzten Donnerstag zum 19. Mal statt. Die Podien, Referate und Gespräche waren sehr interessant und man spürte, wie die aktuellen Bewegungen in der Medienbranche die anwesenden Journalisten und sonstigen Vertretern der Szene beschäftigten (persoenlich.com berichtete).

Was jedoch auffiel: Neben Zugangskontrollen der Vorlesungssäle waren auch einige Sicherheitsleute anwesend, die sich unter die Gäste mischten. Ohne Klischees zu bedienen, passten diese Herren nur knapp ins Schema der Medienschaffenden. Sie lauschten den Vorträgen auch nicht ganz so interessiert und liessen ihren Blick häufig sorgfältig durchs Publikum schweifen.

Prominente Redner im Visier

«Es war uns wichtig, den Zutritt zum Gebäude und zu den Veranstaltungen kontrollieren zu können sowie die Gastredner vor Störungen zu schützen – und zwar zu jedem Zeitpunkt des Journalismustages», begründete Journalistik-Professor und Veranstalter Guido Keel auf Anfrage von persoenlich.com die erhöhten Massnahmen.

Aber was waren genau die Gründe für diese erhöhten Sicherheitsmassnahmen? Dank eines «guten Monitorings im Vorfeld» erkannte man laut Keel, dass der Sicherheit ein besonderes Augenmerk gewidmet werden musste. «Insbesondere deshalb, weil promiente Redner am Anlass auftraten. Für diese Redner bestand unseres Erachtens ein erhöhtes Risiko für Störungen», so Keel.

Richard Gutjahr postet auf Instagram

Damit wurde auf Beiträge in zweifelhaften Foren reagiert, wo unter anderem jemand anonym erklärte, er würde seinen «fehlenden Respekt» den Referenten und dem Journalismustag gegenüber Ausdruck verleihen, indem er Jonas Projer «ins Gesicht» spucke. Dies entgegen der Beschreibung der Website eine «friedliche Graswurzelbewegung» zu sein, die sich für Aufklärung und unabhängigen Journalismus einsetze.

Ebenfalls wurde im genannten Beitrag Richard Gutjahr als «König der Jammerer» bezeichnet. Dieser hielt am Journalismustag ein Referat zu «Hass und Hetze im Internet». Gutjahr liess nach seinem Referat über Instagram verlauten, im Vorfeld des Journalismustages sei «in Nazi- und Verschwörer-Foren» angekündigt worden, ihn «zur Rede» zu stellen. Dies resultierte laut einer Instagram-Story von Gutjahr darin, dass ihn Zivilpolizisten «sowie vier private Sicherheitsleute» im Gebäude der ZHAW begleiteten.


Wie bereits berichtet und der obigen Bildergalerie der aufwühlenden Instagram-Story von Gutjahr zu entnehmen, sorgte dann tatsächlich in der offenen Fragerunde zu Richard Gutjahr ein Teilnehmer, der sich selber als «investigativer Bürgerjournalist» deklarierte, für Aufsehen. Das Sicherheitspersonal sei aber am diesjährigen Journalismustag nicht aktiv geworden, sagte Guido Keel weiter. «Aus unserer Sicht wirkte die Anwesenheit des Sicherheitspersonals präventiv.»

Auf die Frage, ob man für die nächsten Durchführungen des Journalismustages ebenfalls auf diese Massnahmen setzen wolle, antwortete Keel: «Wir führen bei jeder grösseren Veranstaltung an der ZHAW eine Lagebeurteilung durch. Das werden wir auch in der Vorbereitung für zukünftige Anlässe so handhaben.»



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