02.07.2009
Roger Schawinski
Wer behauptet, die "Weltwoche" sei auf Blocher-Linie, greift zu kurz. Es gibt da nicht nur einen Chefredaktor, der mit seinen eher repetitiven Leitartikeln Woche für Woche die Blocher-Suren herunter betet. Und es ist auch nicht Vasall Nr. 1, der in seinen Kolumnen regelmässig neue Aspekte der niederträchtigen Kabalen bei den letzten Bundesrats-Erneuerungswahlen aufdeckt.
Auch diese Woche liefert Christoph Mörgeli dazu ein neues Kapitelchen. Zusätzlich darf der Zampano persönlich eine ganze Seite mit seinem neuen Lieblingshobby "Ethik" voll schreiben, mit dem er wohl ein für allemal von den Messerstecher- und Schwarzen Schafen-Inseraten ablenken will. Aber all dies ist erst der Anfang. Die Ems-Chemie ist 52mal auf der dritten Umschlagseite als Inserent vertreten und ist damit Köppels mit Abstand bester Kunde bezw. Blochers Tochter, der Köppel in seinem jüngsten Editorial für ihre Leistungen als Kürzest-Wöchnerin huldigt.
Das grosse Finale findet sich jedoch erst ganz zum Schluss auf der vierten Umschlagsseite. Dort ist zum wiederholten Mal ein Inserat für das Buch das "Blocher-Prinzip" geschaltet, ein Buch, das vor über einem Jahr erschienen ist. Das ist bemerkenswert. Denn in aller Regel wird für Bücher nur direkt nach dem Erscheinungstermin Werbegeld investiert. Alles andere rechnet sich nicht. Daher gibt es – und ich urteile hier auch als ziemlich aktiver VR-Präsident eines Buchverlags – nur einen Schluss: Für Blocher war die Aufmerksamkeit, die ihm im Blatt geschenkt wurde, unerträglich gering und deshalb finanziert er auch noch die Werbung für das ihm gewidmete, bereits ziemlich abgehangene Jubelwerk.
Ärgerlich muss für ihn allein sein, dass es in der "Weltwoche" trotz aller Bemühungen noch einige Seiten gibt, die sich nicht seiner unvergleichlichen Grösse widmen. Aber ich bin sicher, dass er an diesem Problem arbeitet.
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Alles Blocher, oder?