06.10.2023

CH Media

«Wir legen im Print durch Partnerschaften zu»

Die Schweiz am Wochenende ist die meistgelesene Zeitung des Landes. Es sei einfacher als früher, Toppersönlichkeiten für Interviews zu gewinnen, sagt CH-Media-Chefredaktor Patrik Müller. Im nächsten Jahr ist eine Weiterentwicklung der Zeitung geplant.
CH Media: «Wir legen im Print durch Partnerschaften zu»
«Nach pointierten Kommentaren ist die Mailbox ziemlich voll», sagt Patrik Müller, Chefredaktor der CH-Media-Redaktion. (Bild: Keystone/Christian Beutler)
von Matthias Ackeret

Herr Müller, die Schweiz am Wochenende hat über eine Million Leserinnen und Leser und somit die höchste Reichweite unter den Pressetiteln. Wie nehmen Sie dies als Chefredaktor überhaupt wahr?
Vor allem durch viele Leserreaktionen aus der ganzen Schweiz. Nach pointierten Kommentaren ist die Mailbox ziemlich voll. Zudem spüren wir es bei Anfragen für Interviews: Weil die Zeitung so stark wahrgenommen wird, ist es für uns einfacher als früher, Toppersönlichkeiten für Interviews zu gewinnen.

Sie sind seit 2007, als die damals noch Schweiz am Sonntag genannte Zeitung lanciert wurde, Chefredaktor. Wie hat sich der Titel in den 16 Jahren verändert?
Wir haben – abgesehen von der Umstellung vom Sonntag auf den Samstag – nie abrupte Änderungen vorgenommen, sondern das Konzept redaktionell kontinuierlich weiterentwickelt. Deshalb kommt die Zeitung inhaltlich und gestalterisch doch sehr viel anders daher als vor fünf oder zehn Jahren.

Welche Rolle spielt die Digitalverbreitung für die Schweiz am Wochenende?
Das ist von Region zu Region unterschiedlich. Insgesamt ist sie sehr wichtig, da wir beim E-Paper und bei den Digitalabos organisch wachsen, während wir im Print vor allem durch neue Partnerschaften zulegen.

Sie sind die einzige Sonntagszeitung, deren Redaktion nicht in Zürich ist. Ist dies ein Nach- oder eher ein Vorteil?
Beides. Insgesamt ist es aber ein Gewinn für die Medienlandschaft, dass nicht alle grossen Redaktionen die Welt aus Zürcher Perspektive betrachten. Seit Corona und den flexibleren Arbeitsmodellen hat sich der Nachteil des Pendelns für jene Kolleginnen und Kollegen relativiert, die in Zürich oder weiter weg wohnen.

«Wir sehen in Zürich vor allem mit dem digitalen Angebot die Chance zuzulegen»

Ausgerechnet im Grossraum Zürich ist die Schweiz am Wochenende nicht so präsent wie ihre Mitbewerber. Wollen Sie dies langfristig ändern?
Wir sehen hier vor allem mit dem digitalen Angebot die Chance zuzulegen.

Sie fallen immer wieder durch spektakuläre Geschichten auf, zuletzt durch die Berichterstattung der Ringier-Berset-Affäre. Ist diese durch den Rücktritt von Alain Berset auch publizistisch zu Ende oder kommt noch was?
Ich bin gespannt auf den Bericht der Geschäftsprüfungskommission über die Corona-Leaks. Offenbar wird er erst nach den Wahlen veröffentlicht. Publizistisch ist das Thema nicht zu Ende, denn noch immer ist juristisch nicht entschieden, ob weitere E-Mails und Unterlagen der Akteure entsiegelt werden.

Was sind Ihre nächsten Pläne?
Vorerst gilt es, die Wahlen publizistisch gut über die Bühne zu bringen. Für nächstes Jahr arbeiten wir an einer Weiterentwicklung, die aber noch nicht spruchreif ist.

«Die verschiedenen Aufgaben befruchten sich gegenseitig»

CH Media zieht momentan ein grosses Sparprogramm durch. Inwiefern hat dies Auswirkungen auf Ihre Zeitung?
Bei der Schweiz am Wochenende ist kein Abbau geplant. Im Sport schliessen wir fünf Teams zusammen, um die Kräfte zu bündeln und auf diejenigen Sportarten und Themen zu fokussieren, die am meisten interessieren.

Sie sind nicht nur Chefredaktor, sondern auch Teilzeitmoderator bei TeleZüri und Veranstalter vom SwissMediaForum. Wie bringen Sie alles unter einen Hut?
Die verschiedenen Aufgaben befruchten sich gegenseitig. Was die Schweiz am Wochenende betrifft, ist entscheidend, dass das ganze Team und die Ressortleiterinnen und -leiter unser Konzept leben, und das tun sie: Sie machen die Zeitung unverzichtbar mit Primeurs, spannenden Hintergründen und einer kritischen, liberalen Haltung, die nicht bevormundet.

Wie haben Sie den Wemf-Erfolg gefeiert?
Das habe ich prompt vergessen!

 



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