19.11.2023

Weihnachtskampagnen

«Finn hat sich weiterentwickelt»

Migros-Wichtel Finn ist zurück – nach fünf Jahren Abwesenheit kommt es zu einem Wiedersehen. Warum der Kleine nochmals ganz gross rauskommt, erzählen Co-CEO Livio Dainese und Executive Creative Director Lorenz Clormann von Wirz.
Weihnachtskampagnen: «Finn hat sich weiterentwickelt»
Haben Finn eine neue Geschichte auf den Leib geschrieben (v. l.): «Finn-Vater» Livio Dainese, Co-CEO Wirz, und «Finn-Onkel» Lorenz Clormann, Executive Creative Director. (Bilder: zVg)

Lorenz Clormann, Migros-Wichtel Finn kommt zurück (persoenlich.com berichtete). Gehen Ihnen die Ideen aus?
Lorenz Clormann: Überhaupt nicht. Das Finn-Comeback lag in der Luft. Das spürten sowohl die Kunden als auch wir. Die Schweiz hat sich Finn oft zurückgewünscht. Warum sollten wir diesen Wunsch nicht erfüllen? Gerade an Weihnachten.

Machen Sie es sich so nicht etwas einfach?
Clormann: Oft ist es schwerer, für eine bekannte Figur eine neue Geschichte zu schreiben. Und gerade bei Finn ist es eine besondere Herausforderung. Er verdient viel mehr als das erstbeste Filmskript.

Livio Dainese, nach der Premiere 2017 war schnell klar, dass es eine Fortsetzung geben soll. Wie viel Überzeugungskraft brauchte es diesmal, Finn nochmals auftreten zu lassen?
Livio Dainese: Es war schwieriger, Finn weiterhin zurückzuhalten, als der Schweiz ihren Lieblingswichtel wieder zu geben.

Nach Finn kam Eule Mimi oder Drohne Robin. Lassen sich mit Finn die besseren Geschichten erzählen?
Dainese: Finn ist Migros. Optisch, inhaltlich und akustisch. Das erleichtert unsere Arbeit massiv. Unsere obersten Ziele sind Sympathie für die Migros und damit auch Kanalpräferenz zu schaffen, um ein gänzlich «unfestliches» Wort zu verwenden.

Wie unterscheidet sich die dritte Finn-Geschichte von den ersten beiden in den Jahren 2017 und 2018?
Clormann: Finn steht für einmal nicht so stark im Mittelpunkt. Er wagt sich aus seinem Kassenhäuschen und hilft auf sympathische, süsse Art und Weise einem Mädchen, ihrem Traum ein Stück näher zu kommen. Das zeigt, dass er empathisch ist und sich in den letzten Jahren weiterentwickelt hat.

Und noch etwas detaillierter: Es geht um ein kleines Mädchen, das sich ein Teleskop wünscht. Finn erfüllt schliesslich den Wunsch. Ich habe mich gefragt: Warum kauft nicht einfach der Vater das Teleskop?
Clormann: Vielleicht kann es sich die Familie gerade nicht leisten oder die Prioritäten liegen ganz einfach woanders. Finn greift hier auch ein, weil es sich bei dem Wunsch des Mädchens um mehr handelt als nur um ein Weihnachtsgeschenk. Das Teleskop kann dem planetenbegeisterten Mädchen im wahrsten Sinne des Wortes ein neues Universum eröffnen.

Der Spot zahlt ein auf die Weihnachtsplattform. Dort können seit Sonntag Menschen nominiert werden, denen man einen Traum erfüllen will. Wie kam es zu dieser Idee?
Clormann: Die Migros hat sich schon immer sozial engagiert und sich für die Schweiz eingesetzt. Das manifestiert sich auch im neuen Claim «Macht meh für d'Schwiiz». Zudem möchte man an Weihnachten nicht nur eine schöne Geschichte erzählen, sondern auch etwas zurückgeben.

Ist der Spagat für Sie nicht wahnsinnig gross, einerseits das grosse Migros-Sortiment anpreisen zu müssen, andererseits soziale Aspekte einbringen zu wollen?
Clormann: Hier ist die Kanalwahl relevant. Keine Massnahme muss alles können. Die Hauptaufgabe eines Weihnachtsfilms ist vor allem zu berühren, zum Nachdenken anzuregen und natürlich die Marke Migros positiv und weihnachtlich aufzuladen.

Nebst dem Hauptfilm gibt es vier kurze Onlinefilme mit Finn. Welche Geschichten werden darin erzählt?
Clormann: Es sind charmante Momente und Kurzgeschichten, die einem erlauben, noch ein wenig mehr Finn zu sehen in der Weihnachtszeit. Natürlich macht es auch medial Sinn, um weitere Zielgruppen zu erreichen.

Wie schon beim ersten Spot stammen die Animationen vom Londoner Studio Passion Pictures. Welche Fortschritte machte die Technik seit dem letzten Spot 2018?
Clormann: Sämtliche Kurzfilme wurden mit Unreal Engine animiert. Das hat uns erlaubt, effizienter zu arbeiten – und die Qualität ist, wie wir am Resultat sehen können, hervorragend.

Wirkte diesmal auch die künstliche Intelligenz mit?
Clormann: Vielleicht hat Finn seine Teleskop-Skizze mit Midjourney erstellt, aber da müssen Sie ihn selbst fragen.

Dass Finn zurückkommt, machten Sie selbst mit einem Teaserfilm bekannt. Auch der Blick berichtete darüber. Am Freitag wurde dann der Film vorgestellt, am Sonntag erstmals im Fernsehen ausgestrahlt. Trailer kennt man vor allem für Filme. Warum muss heute auch Werbung angeteasert werden?
Dainese: Man muss gar nichts. Aber wenn es sogar ein Onlineteaser in die Printausgaben der Zeitungen schafft, dann hat man elegant den medialen Raum vergrössert und damit einiges richtig gemacht.


Newsletter wird abonniert...

Newsletter abonnieren

Wollen Sie Artikel wie diesen in Ihrer Mailbox? Erhalten Sie frühmorgens die relevantesten Branchennews in kompakter Form.

Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Die Branchennews täglich erhalten!

Jetzt Newsletter abonnieren.