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Aus der Region – für die Welt

Christian Beck

Die Radiobranche, die sich am Donnerstag am Swiss Radio Day im Zürcher Kaufleuten trifft, steht vor einem Umbruch. DAB+, IP-Radio oder die veränderten Rahmenbedingungen durch den Bund bringen viele Veränderungen und Herausforderungen mit sich. Und auch Chancen. Lokalradios können nun ausserhalb des ursprünglichen Konzessionsgebiets senden. «Das Radio ist heute dort, wo das Fernsehen vor 35 Jahren war, als durch das Multiplex tausende neue Sender auf den Markt kamen», sagte Swiss-Radio-Day-Organisator Darryl von Däniken vor einem Jahr zu persoenlich.com.

Auch die Gefahren ähneln sich. Rückblende, 1998: Aus dem Regionalsender Tele Züri entwickelte sich Tele 24 – ein privater Fernsehsender für die Deutschschweiz. Nur drei Jahre später war wieder Schluss. Zurück blieb die Erkenntnis, dass – zumindest damals – ein mehrstündiges nationales TV-Programm ohne Anteil aus dem Gebührentopf nicht finanzierbar ist.

2008, als Tele Züri bei der Konzessionsvergabe leer ausging, konnte zwar das Sendegebiet ausgebaut werden. Klar war aber: «Mit unserem Programm wollen wir alle Menschen erreichen, die im Grossraum Zürich wohnen, hier arbeiten oder sich für Zürich interessieren», sagte Markus Gilli in einem Interview mit dem Zürcher Presseverein. Auch jetzt, wo ohnehin sämtliche Regional-TV-Sender schweizweit empfangbar sind, ist Tele Züri ein Zürcher Sender geblieben.

Lokalradios sollten alle ein bisschen Tele Züri sein – auch wenn jedem Sender die Schweiz und die Welt offensteht. Wenn jedes Radio über dieselben nationalen und globalen Themen berichtet, werden die Sender austauschbar. Nur mit dem Musikrepertoire allein kann sich heute kein Sender mehr abheben, zu gross ist die Auswahl rund um den Globus. Die Stärke eines jeden Lokalradios ist die Verankerung in der Region.

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